Speck in der Wanne
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Speck in der Wanne

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Erinnern Sie sich an die Szene aus Dostojevskij’s Idiot, wenn die zu Femme Fatale eingeladenen Gäste irgendeine peinliche Geschichte aus ihrem Leben erzählen sollen? Ein Ereignis, von dem noch keiner weiß? Etwas, wofür man sich schämt? Jeder hat wohl so eine Geschichte und ich werde die meinige heute lüften. Bis jetzt weiß nur meine Schwester davon…

Meine große Leidenschaft in der Kindheit war Lesen. Dabei aß ich oft nebenbei. Eines Tages kam mir die Idee, Lesen mit Baden zu kombinieren. Volldekadenz. In unserem Badezimmer gab es ein Brett, das man quer über die Badewanne legen konnte um Sachen darauf abzustellen. Obwohl nicht unbedingt dafür vorgesehen, konnte man es natürlich auch benutzen, während man in der Wanne lag. Ich stellte also mein Essen auf besagtes Badewannenbrett. Ich öffnete mein Buch. Ich lag in der Badewanne und genoss. Ich las und freute mich schon auf den Speck mit Zwiebeln. Außer mir gab es in der Wohnung nur meine Schwester, also ließ ich die Badezimmertür unverschlossen. Auf einmal, als ich total in das Buch vertieft war, stieß ich mit dem Bein an das Brett mit dem Teller und dem Speck. Verdammt! Alles rutschte ins Wasser. In diesem Augenblick kam meine Schwester ins Badezimmer. Damals war sie im Gegensatz zu mir ein zartes sensibles Fräulein. Was sah sie? Ich lag in der Badewanne mit dem Buch, im Wasser schwammen Speck, Brot und Zwiebelstücke. Igitt! Ein Bild, das nicht für nervenschwache Leute bestimmt war. Laut meiner Schwester war die Szene so beeindruckend, dass sie ein paar Tage lang keinen Appetit hatte.

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